Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 20. November 1998

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"SPD denkt über den gezielten Todesschuß nach / Thema ist in der Koalition noch offen / Innenpolitischer Sprecher Hans-Georg Lorenz: 'Ich werde nicht zustimmen'
BERLIN. ... Die Koalition hatte sich dort, wie berichtet, vor allem auf eine Sonderregelung für Polizeikontrollen in der Stadt verständigt. 'Lageabhängig' kann danach gezielt nach Straftätern wie Autoschiebern oder Menschenschmugglern in der Stadt gefahndet werden, ohne daß konkrete Personen im Visier der Polizei sind. 'Im großen und ganzen entspricht das dem, was wir uns vorgestellt haben', sagte der innenpolitische Sprecher der CDU, Roland Gewalt, zum Tagesspiegel. Die Vorstellungen gingen auf einen Gesetzentwurf zurück, der im Mai bei der Klausurtagung der Christdemokraten in Bad Aibling erarbeitet worden sei. Die Koalition hat mit Rücksicht auf die SPD aber auf den Begriff des 'verdachtsunabhängigen' Eingriffs verzichtet, bei dem jeder einzelne Polizist zu Kontrollen ermächtigt wäre. Vielmehr soll in Berlin künftig der Polizeipräsident für jeden Einsatz die kriminalpolizeiliche 'Lage' und die Örtlichkeit festlegen, an der kontrolliert wird. Fallengelassen wurde die SPD-Absicht, solche Einsätze auf Ausfallstraßen zu beschränken. Das wäre 'lächerlich', sagte Lorenz, denn Autoschieber könnten schließlich auch die verschwiegenen Nebenstraßen benutzen. ... Keine Einigung gab es in der Koalition dagegen für die CDU-Initiative, eine Video-Überwachung bestimmter Plätze in der Stadt einzuführen ... ." Tsp 20.11.98 S. 14

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"POLIZEI / Mehr Raum für Vorbeugung von Straftaten / Neue Töne auf der Tagung des Bundeskriminalamtes
... Schon die Einführung durch BKA-Präsident Ulrich Kersten, wonach neue Sicherheitsstrategien nicht ohne Dialog mit den Datenschützern möglich seien, ließ aufhorchen. Stets müsse der Nutzen neuer Instrumente gegen die Einschränkung von Freiheitsrechten der Bürger abgewogen werden, ... ." BerlZtg 20.11.98 S. 5

"Herbsttagung des BKA beendet / Kriminaler kritisieren den BND / Auch engere Kooperation mit Verfassungsschutz abgelehnt
... Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Ulrich Kersten, sagte ..., die bayerische Praxis habe ihn weder von der 'Notwendigkeit noch von der Zweckmäßigkeit überzeugt', den Verfassungsschutz auch bei der Kriminalitätsbekämpfung einzusetzen. ... Auch die Zusammenarbeit mit dem Bundesnachrichtendienst im Kampf gegen das internationale Verbrechen hat offenbar nicht gefruchtet. Kersten bemängelte, daß immer wieder Sprachlosigkeit zwischen Polizei und BND herrsche, weil der BND um die Enttarnung seiner Quellen fürchte. ... BKA-Chef Kersten plädierte dafür, die Länder Mittel- und Osteuropas noch vor ihrem formalen EU-Beitritt an der europäischen Polizeizentrale Europol zu beteiligen." SZ 20.11.98 S. 6

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"Haftstrafe für bestechlichen Polizisten / Geheime Daten aus Polizeicomputer verkauft / Geldstrafe für Auftraggeber
BERLIN. ...In insgesamt elf Fällen hat der Polizist nach Auffassung des Gerichts geheime Daten aus dem Polizeicomputer an eine Rechtsanwaltskanzlei in Mitte verkauft." Tsp 20.11.98 S. 12

"Geheimnisverrat: 21 Monate Haft auf Bewährung / Gericht bestraft Polizisten, weil er Adressen verkaufte
... ...S., zuletzt beim Bundesgrenzschutz am Bahnhof Zoo tätig, hatte gestanden, Anschriften, Informationen über Vorstrafen oder Aufenthaltsorte von Schuldnern weitergegeben zu haben." BerlZtg 20.11.98 S. 20

"Datenhandel: Polizist und Anwälte verurteilt" MoPo 20.11.98 S. 11

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"Mehr Fahnder gegen Schwarzarbeit / Modell des Berlin-Brandenburger Arbeitsamts als Vorbild für den Bund" MoPo 20.11.98 S. 2

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Interview
"'Bei vielen Straftätern reicht der Hausarrest' / NRW-Minister Behrens setzt auf private Wachdienste im Strafvollzug - 'Gefängisse light' sollen folgen
... Behrens: ... 'Doch es gibt noch weitere Alternativen zum Gefängnis, die ja auch diskutiert werden. Etwa das Fahrverbot oder elektronische Fußfesseln - alles Alternativen zur Haftstrafe, die ebenfalls die Gefängnisse entlasten.' DIE WELT: 'Kann die elektronische Fußfessel nicht in vielen Fällen eine Untersuchungshaft wegen drohender Fluchtgefahr überflüssig machen?' Behrens: 'Das passiert bereits in Holland und wäre auch bei uns ein sehr wirksames Mittel, um Haftplätze sogar abbauen zu können. ...'" Welt 20.11.98 S. 5

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